Wer gestern den Weg in die Nordfrost-Arena gefunden hatte, sollte sicherlich nicht enttäuscht werden, denn das Derby bot wieder einmal alles, was Handball ausmacht: Kampf, Emotionen, strittige Entscheidungen, Dramatik und am Ende einen aus Sicht vieler in der Halle „falschen“ Sieger in Person der HSG Varel, die natürlich ausgelassen diesen Derbysieg mit ihren Fans feierte. Damit riss auch die Siegesserie unseres WHV, der mit etwas weniger Fehlwürfen auch für den Derbysieg in Frage gekommen wäre. Am Ende entschieden in den letzten fünf Minuten Kleinigkeiten ein enges und intensives Derby, wobei sicherlich auch ein Unentschieden an diesem Abend ein denkbares Ergebnis hätte sein können.
Vor 1961 Zuschauern in der sehr gut gefüllten Nordfrost-Arena war schon ein leichtes Knistern während des Einlaufens beider Mannschaften zu verspüren, das in der Folge durch Anfeuerungen beider Fanlager seine Fortsetzung fand. Dabei ging unser WHV dank Okke Dröge in Führung (1:0, 0:34), aber Varel beeindruckte das wenig. Im Gegenteil: Mit einem 0:4-Lauf zog die HSG auf 1:4 (5:13) davon, woran eine Person großen Anteil hatte. So erwischte Frederick Lüpke einen Traumtag und hielt an alter Wirkungsstätte stark gegen seinen alten Verein. Aber auch Jakub Lefan konnte sich mit einigen Paraden hervortun und brachte so unsere Jungs wieder etwas zurück ins Spiel. So verkürzte Okke Dröge auf 3:5 (8:05), ehe Josip Repusic beim Stand von 5:6 (12:13) als auch 7:8 (17:50) den WHV auf ein Tor heranbrachte.
In der nun besten Phase des WHV in der ersten Halbzeit hielt Jakub Lefan einen Siebenmeter gegen Evgeny Vorontsov und den Ballgewinn nutzte Niklas Kudraß mit einem Rückraumtreffer zum 8:8-Ausgleich (19:11), ehe Duncan Postel die 9:8-Führung brachte (19:11). Die Halle jubelte, aber Varel blieb ruhig und hielt – auch dank Frederick Lüpke, der nach jeder Parade mit seinem Jubel die HSG-Fans mitriss – die Partie offen. Über 9:9 (21:23), 11:11 (24:21) und 13:13 (28:04) blieb die umkämpfte Partie ausgeglichen, ehe unsere Jungs noch zwei Ausrufezeichen setzten. Erst traf Jan Bennet Behrends aus dem Rückraum zum 14:14 (29:40), ehe er nach einer Parade von Jakub Lefan und Zuspiel von Jonas Schweigart zwei Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit per Kempator zum 15:14-Halbzeitstand traf und für Riesenjubel in der Nordfrost-Arena sorgte. Schon jetzt war das Derby sehr umkämpft mit vielen Emotionen und beide Torhüter standen im Fokus des Geschehens, was sich auch im zweiten Abschnitt fortsetzen sollte.
Zunächst glich am Anfang der zweiten Halbzeit Joel Hoppe für Varel zum 15:15 (31:36) aus, ehe es wieder spektakulär wurde. Trotz Bedrängnis verwertete Tom Frangen ein Zuspiel von Jonas Schweigart per Kempator zum 16:15 (32:34), was für Jubel in der Nordfrost-Arena sorgte. Selbiger steigerte sich noch, als Josip Repusic einen eigenen Ballgewinn zum 17:15 (34:32) nutzte, was aber Varel wenig beeindruckte. Auch dank Fehlwürfen des WHV und Paraden von Frederick Lüpke glich die HSG wieder durch Nicholas Beck zum 18:18 aus, was für Jubel im Gästeblock sorgte.
In der Folge wog die Partie hin und her. Mal führte der WHV (19:18, 38:26; 21:20, 42:21), mal die HSG (19:20, 39:32; 21:22, 44:13; 22:23, 45:12), ehe sich Varel nach zwei WHV-Fehlern auf 23:25 (49:49) durch Tobias Schwolow leicht absetzte. Aber unser Team kam zurück und glich durch Josip Repusic auf 25:25 aus (51:10), und es sollte noch besser kommen. Nach einem spektakulären Dreher brachte Mislav Trninic den WHV wieder in Führung (27:26, 54:23), die auch in der 56. Minute beim 28:27 (56:04) Bestand hatte, ehe nun die Entscheidung fallen sollte.
Nach einer strittigen Zeitstrafe musste Jannes Hertlein für zwei Minuten auf die Bank (56:08), was Varel dank eines Treffers von Niklas Bachmann von Rechtsaußen zum 28:28-Ausgleich nutzte (56:31). Im Gegenangriff bekam der WHV einen Siebenmeter zugesprochen, den Jonas Schweigart zum Entsetzen des Großteils der Nordfrost-Arena neben das Tor setzte. Diesen Ballgewinn bestrafte Joel Hoppe per Rückraumkracher zum 28:29 (57:45), was für Jubel im Gästeblock sorgte.
Jedoch blieb dem WHV noch Zeit, und Jan Bennet Behrends übernahm Verantwortung, scheiterte aber am nun im Tor stehenden Hendrik Osterthun. Den Gegenangriff nutzte wiederum Varel eiskalt aus dem Rückraum durch Nicholas Beck zum 28:30 (58:44), was den Gästeblock zum Beben brachte. Unsere Jungs kamen nicht mehr zurück, da Hendrik Osterthun nochmals gegen Jan Bennet Behrends zur Stelle war, und Varel spielte den Rest der Partie unter „Derbysieger, Derbysieger“ zu Ende. Danach war die Halle zweigeteilt: Enttäuschung und Traurigkeit auf WHV-Seite und Riesenjubel und Fangesänge auf Vareler Seite.
Somit endete nicht nur die Siegesserie unseres WHV, sondern man musste auch im zweiten Heimderby der Saison eine knappe und bittere Niederlage einstecken. Nun bleibt eine Woche Pause für unsere Jungs, ehe es dann auswärts zu einem wichtigen Spiel kommt.
Am Samstag, den 29.11.2025, geht es um 19:30 Uhr in das Bremer Umland, wenn der WHV auf den ATSV Habenhausen trifft. Hier werden unsere Jungs sicherlich alles geben, um nicht nur wieder eine Siegesserie aufzubauen, sondern auch zwei wichtige Auswärtspunkte zu sammeln.
Ihr
Tobias Manick
WHV Fanclub Jade-Seals
