Am gestrigen Samstagabend zeigte sich einmal wieder sehr schön, was Handball alles zu bieten hat: ein über weite Strecken souveränes Spiel, wilde Phasen, Emotionen, Dramatik, Spannung und am Ende ein Happy End in Form eines knappen Heimsieges. Dass es am Ende so knapp werden würde, darauf deutete nach der ersten Halbzeit nichts hin, jedoch zählen letztlich die beiden wichtigen Punkte, an denen insbesondere Matej Kozul und Okke Dröge sowie der starke Jakub Lefan zwischen den Pfosten großen Anteil hatten. Die Vorzeichen standen nicht nur aufgrund von Problemen mit dem Hallenboden unter keinem guten Stern, denn der WHV musste den Ausfall von Jonas Schweigart (Fingerverletzung) verkraften. Dies beeindruckte unsere Jungs vor 926 Zuschauern jedoch wenig, auch wenn der erste Siebenmeter des WHV von Josip Repusic durch Leon Goldbecker pariert wurde (2:12).
Der WHV war sofort im Spiel – auch dank eines gut aufgelegten Jakub Lefan – und nutzte die Ballgewinne im Angriff, um sich nach einem Treffer von Okke Dröge auf 3:0 (6:37) abzusetzen. Erst im Gegenangriff konnte sich die TSG nach sieben Minuten dank des agilen und starken Thore Oetjen vom Kreis erstmals auf der Anzeigetafel verewigen (3:1, 6:51). Auch in den folgenden Minuten war der WHV dank einer beweglichen und gut stehenden Abwehr tonangebend und hielt über 4:1 (7:34), 5:2 (10:39), 6:3 (13:15) und 8:5 (17:20) seinen Vorsprung. Einem höheren Abstand standen leider einige Abspielfehler im Weg, sodass man die Fehler des TSG-Angriffs noch konsequenter hätte bestrafen können. Sehr zur Freude der eigenen Fans blieb unser Team am Drücker und nutzte zwei Paraden von Jakub Lefan, um sich erstmals mit fünf Toren (12:7, 23:14) abzusetzen. Jedoch blieb die TSG dank Thore Oetjen in Sichtweite (12:9, 24:38) und kam zum Ende der ersten Halbzeit – begünstigt durch Fehlwürfe des WHV – wieder auf zwei Tore heran (13:11, 27:13). Das letzte Wort der ersten Halbzeit hatten aber unsere Jungs in Person des guten Duncan Postel, der drei Sekunden vor dem Pausenpfiff für den 15:12-Halbzeitstand sorgte. Dank einer kompakten und variablen Abwehr mit starkem Jakub Lefan hatte der WHV auch dank der guten Führung von Matej Kozul die Partie im Griff, und die Zeichen standen klar auf den zweiten Heimsieg der Saison. Keiner ahnte, dass es noch einmal sehr eng werden würde.
Auch den Beginn der zweiten Halbzeit erwischten unsere Jungs perfekt, da man die TSG zu Abspielfehlern zwang. Vorne wurden diese eiskalt ausgenutzt, und mit einem 3:0-Lauf führte der WHV erstmals mit sechs Toren (18:12, 32:04). Zwar verkürzte A-H Bielefeld durch Jens Bechtloff auf 18:14 (34:23), doch sowohl Okke Dröge (20:14, 36:09) als auch Matej Kozul (21:15, 36:44) stellten den alten Abstand unter Jubel der Nordfrost-Arena wieder her. Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Tom Frangen (36:56) brachte dann die Gäste zurück ins Spiel, die mit einem 0:3-Lauf dank Jan Pretzewofsky auf 21:18 herankamen. Zunächst fand der WHV eine Antwort, und Matej Kozul brachte den WHV mit 24:19 (40:57) wieder in eine beruhigende Fünf-Tore-Führung. Zudem sorgte Jakub Lefan mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Manuel Hörr für tosenden Jubel in der Nordfrost-Arena (42:07), jedoch wurde die Führung nicht weiter ausgebaut.
Im Gegenteil – ins WHV-Spiel schlichen sich nun Fehlwürfe und Abspielfehler ein, und A-H Bielefeld witterte seine Chance. Angetrieben von Spielmacher Manuel Hörr sorgte ein 0:3-Lauf für den Anschlusstreffer durch Jens Bechtloff zum 24:23 (45:56), ehe Thore Oetjen zum 25:25-Ausgleich (47:55) traf. Plötzlich war die Partie komplett offen, und die TSG war auch dank Torwart Arjan Versteijnen wieder voll im Spiel, da Jan Pretzewofsky eine Parade mit einem Rückraumwurf zur 26:27-Führung (50:05) ausnutzte. Das Spiel wog nun hin und her: Erst traf Duncan Postel zum 27:27 (50:41), Thore Oetjen besorgte wieder die TSG-Führung (27:28, 51:25), ehe Tom Frangen postwendend zum 28:28 ausglich (51:42).
Es folgte eine Schlussphase, die nichts für schwache Nerven war. Jan Pretzewofsky brachte A-H Bielefeld erneut in Führung (28:29, 54:51), jedoch behielt Matej Kozul die Nerven und glich unter großem Jubel per Siebenmeter zum 29:29 aus (55:44). Nun rückte eine Person in den Fokus: Jakub Lefan. Er sorgte für wichtige Paraden, aber auch der WHV-Angriff scheiterte mehrfach an Arjan Versteijnen. In der 58. Minute tankte sich Okke Dröge trotz Griffes in den Wurfarm von Ralfs Geislers durch die TSG-Abwehr und erzielte das 30:29 – mit Folgen. Dröge blieb verletzt liegen, und die Schiedsrichter zeigten Geislers folgerichtig die direkte Rote Karte. Die TSG hatte den Ball, jedoch konnte der WHV ihn erobern und hatte 50 Sekunden vor dem Ende alle Trümpfe in der Hand. Unter Zeitspieldrohung ging jedoch 20 Sekunden vor Schluss ein Pass zu Josip Repusic ins Seitenaus. Wieder hatte die TSG den Ball, doch Josip Repusic fing einen Pass ab, und unsere Jungs spielten die letzten Sekunden herunter.
Hiernach überwog die Freude beim WHV über zwei wichtige Punkte, während bei der TSG die Enttäuschung über den verlorenen Punkt groß war. Unsere Mannschaft bedankte sich am Ende per La-Ola-Welle für die Unterstützung – und wir waren froh über den zweiten Heimsieg der Saison.
In einer Woche steht dann das letzte Heimspiel des Jahres 2025 auf dem Programm, wenn am 13.12.2025 um 18:00 Uhr GWD Minden II zum WHV kommt. Sicherlich möchten unsere Jungs dann gemeinsam mit uns den dritten Heimsieg der Saison feiern.
Ihr
Tobias Manick
WHV Fanclub Jade-Seals
